Die Ngonnso-Statue ist für die kamerunische Bevölkerung ein wichtiges Denkmal und wird von der Gruppe der Nso als Gründergöttin und spirituelle Führerin verehrt. Infolge von “Strafexpeditionen”* wurde diese Statue nach Deutschland geholt und befindet sich seit fast 100 Jahren in den Händen Deutschlands.  Nun wird sie im Humboldt-Forum im Raum mit dem Namen  “koloniales Kamerun” ausgestellt. Ein klarer Fall von Raubkunst?!

In dem Podcast Akte: Raubkunst? produziert von Good Point Podcasts im Auftrag von ARD Kultur, erzählt Helen Fares in sechs Folgen von Kulturschätzen aus Afrika und Asien, die in deutschen Museen ausgestellt sind und dort eigentlich nicht sein sollten… Häufig führen die Spuren zurück in die von vielen immer noch geleugnete oder verharmloste deutsche Kolonialzeit. Akte: Raubkunst? lässt verschiedene Aktivist*innen und Künstler*innen zu Wort kommen, die für die Rückkehr der Schätze in ihre Ursprungsregionen kämpfen. 

“Wenn zum Beispiel eine rechtskonservative Bubble auf die Idee kommt, es sei eine gute Sache, mitten in Berlin die Schloss-Attrappe aufzubauen und den Schuppen mit Raubkunst zu befüllen? Und sich dann denkt, Proteste ließen sich ersticken, indem man die Kritik einfach vereinnahmt? Dann ist diesen Leuten nicht mehr zu helfen. Dekoloniale, antirassistische Praxis ist dort komplett verloren. Das Humboldtforum kauft sich kritische Kunst, um das Programm aufzuhübschen. Wir sollten dieses Woke-Washing nicht unterstützen, und jegliche Kooperation ablehnen. Denn manches kann man nicht dekolonisieren. Es muss einfach weg.“ – Simone Ayivi

Für die Folge zu Ngonnso recherchierte Azadê Peşmen und schrieb auch die Vorlage. Was hat die Ngonnso-Statue für eine Bedeutung für die kamerunische Community in Deutschland? Was bedeutet sie für die Identität der in der Diaspora lebenden Kameruner*innen?

Teile der kamerunischen Community in Deutschland kämpfen seit Jahren dafür, dass die Statue zurück nach Kamerun kommt. Auch die nigerianische Autorin und Feministin Chimamanda Ngozi Adichie appelierte bei der Eröffnung des umstrittenen Humboldt Forums in Berlin, Raubkunst zurückzubringen.

Zu hören ist der Podcast in der ARD Audiothek und auf anderen Streaming-Plattformen. 

Akte: Raubkunst? ist eine Produktion von Good Point Podcasts im Auftrag von ARD Kultur

Executive Producer und Redaktion: Eva Morlang
Head of Content ARD Kultur: Kristian Costa-Zahn
Produktionsleitung ARD Kultur: Reimar Schmidtke
Schnitt: Tina Küchenmeister
Sounddesign: Josi Miller

*Strafexpedition: Strafexpeditionen waren militärische Expeditionen, um koloniale Politiken durchzusetzen. Diese liefen sehr gewaltvoll mit Bestrafungen von den Kolonialisten an den Indigenen ab. Im Zuge dessen wurden auch Kulturgüter geraubt.