Was heißt das alles jetzt schon wieder? In unserem Dictionary erklären wir euch Fachbegriffe aus Gesellschaft und Popkultur, die auf BlaxMag vorkommen können, aber natürlich nicht selbsterklärend sind.
Antiblackness / Antischwarzer Rassismus
Anti-Schwarzer Rassismus ist die spezielle Herabsetzung und auf der Rasse-Idee basierende Diskriminierung von afrikanischen, afrodiasporischen und Schwarzen Menschen. Historisch entspringt diese Rassismusform der Kolonialisierung Afrikas und ihrer Versklavungsgeschichte.
Biracial
Aus dem Lateinischen (bi=zwei). Personen mit zwei ethnischen Hintergründen. In Bezug auf Schwarze Menschen beschreibt der Begriff eine Person mit zum Beipiel einem Schwarzen und einem weißen (ostasiatischen, lateinamerikanischen, etc.) Elternteil.
Colorism
Colorism beruht auf der allgemeinen Ansicht, dass die weiße Hautfarbe als Ideal gilt. Damit gehen Vorteile für hellere und Nachteile für dunklere Hauttöne einher zwischen Menschen der gleichen Ethnie/rassifizierten Gruppe (Alice Walker). So können beispielsweise dark-skinned/dunklere und lightskinned/hellere Personen beide Schwarz sein und trotzdem unterschiedlich gewaltvolle (Rassismus)Erfahrungen machen.
Ein häufiges Missverständnis ist die Idee, dass Menschen aufgrund ihres Hellerseins/näher am Weißseins Colorism erfahren können. Colorism ist jedoch eine Rassismusform, die die Benachteiligung von dunkleren (darkskinned) Menschen beschreibt.
Darkskinned
„Darkskinned“ beschreibt eine Person einer rassifizierten (auf der Grundlage ausgewählter Merkmale wie Hautfarbe, Religion bewertet/eingeteilt) Gruppe, dessen Hautfarbe als dunkel/dunkler wahrgenommen wird. Das Wort kann nicht mit dem deutschen Begriff „dunkelhäutig“ gleichgesetzt werde, da dieses Wort aus normativer Sicht (dem gesellschaftlichen Maßstab entsprechend) mit allen Schwarzen (und braunen) Menschen verbunden wird. Darkskinned als Begriff kommt in verschiedenen ethnischen Gruppen vor.
Diaspora, Afro-Diaspora, afrodiasporisch
Eine Diaspora beschreibt bestimmte Ethnien (soziale Gruppen mit bestimmten gemeinschaftlich-kulturellen Eigenschaften) und/oder religiöse Minderheiten. Diese Gruppen können über mehrere Generationen hinweg eine Verbindung zu ihrem (beispielsweise) Herkunftsort sowie Kultur und/oder zu ihrer (teilweise gewaltvollen) Wanderungsgeschichte haben. Ganz speziell definiert die Afrikanische Diaspora (auch Schwarze oder Afro-Diaspora) seit den 1950ern weltweit alle Menschen, die von den geschichtlichen Wanderungen der Völker Afrikas seit dem 15. Jahrhundert stammen. Zum Beispiel durch Sklaverei, Flucht, andere Migrationsgründe, etc. können diese hier angehörig sein. Afrodiasporisch wird oft auch als Selbstbezeichnung benutzt.
Ethnie, ethnisch
Aus dem griechischen éthnos=Volkszugehörige. Eine Ethnie ist eine Gruppe von Menschen, „die sich nach gemeinsamer Abstammung, Herkunft, Geschichte, Kultur, gemeinsamen Sitten und Gebräuchen sowie gemeinsamem Siedlungsgebiet definiert“ (vgl. bpb). Der Begriff muss von der Idee einer Staatszugehörigkeit unterschieden werden. Beispielsweise sind Afrodiasporische/Schwarze Menschen, Menschen jüdischer Abstammung, etc. als Ethnie zu erkennen. Jedoch ist zu beachten, dass die Zugehörigkeit auch von Zugehörigkeitsgefühl, Selbstbezeichnung(en) und Weltbild der Mitglieder abhängt.
Postkolonialismus
Postkolonialismus befasst sich mit der Verbindung von Gegenwart zur kolonialen Vergangenheit, sprich den Auswirkungen des Kolonialismus auf die heutige Zeit (politisch, gesellschaftlich). Aus postkolonialer Betrachtung ist Kolonialismus also nicht vorbei oder abgeschlossenen. Vielmehr dauert er heute auf angepasste/moderne Weise vielfältig an und hat starke Auswirkungen auf kolonialisierte Gesellschaften (ehemalige Kolonien wie Afrikanische oder Asiatische Länder), sowie die Gesellschaften der „ehemaligen“ Kolonialmächte (z. B. Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande). Postkoloniale Beschäftigung mit wichtigen Themen kann dazu beitragen, (heutigen) Rassismus zu sehen und geschichtlich einzuordnen.
Texturism
Texturismus befasst sich mit der Diskriminierung und einhergehenden Vorliebe bestimmter Haar- und Lockentypen. Vorwiegend sind Schwarze Menschen hiervon betroffen. Diese Schönheits-Vorlieben führen dazu, dass Menschen mit stärkeren Afrolocken (kinky hair) negativ abgestempelt werden, während weniger „krause“ Haare (Locken, die näher am europäischen Ideal sind) bevorzugt werden.
*Texturism überschneidet sich auch mit dem Thema Haartypen (Typ A-C), welches Locken in Kategorien einteilt, ursprünglich um Afrohaarpflege zu erleichtern.
Quellenverzeichnis
https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/504249/ethnie-ethnische-gruppe/