Nimmt man es ganz genau, bedeutet Kwanzaa “erste Früchte” auf Swahili. Kwanzaa entstand 1966 nach den Watts Riots in Los Angeles. Basierend auf der Philosophie ‘Kawaida’ wurde das Fest von Dr. Maulana Karenga, einem Aktivisten und Professor in den Black Studies an der California State University, ins Leben gerufen. Das Ziel: Solidarität innerhalb der Afroamerikanischen Community durch eine festere Verbindung zu den Afrikanischen Wurzeln schaffen. Inzwischen wird Kwanzaa nicht nur in den USA gefeiert, sondern hat sich auch in anderen Staaten mit großen afro-diasporischen Gemeinden und Bevölkerungen, zum Beispiel Frankreich und Brasilien, etabliert.
Die Festtage vereinigen kontinentalafrikanische sowie diasporische Schwarze Kultur. Mit Praxis und Kulturelementen aus allen Regionen des afrikanischen Kontinents, vereinigt sich das Fest zu einem diversen und tief panafrikanischen Produkt. Demnach ist es kein religiöses Fest, sondern ein spirituelles, bei dem vor allem Symbolismus eine große Rolle spielt.
Ein Mittelpunkt von Kwanzaa ist die Einigkeit aller Afrikanischstämmiger Menschen (ob auf oder jenseits des Kontinents). Kritisches Denken, Wissen und Erfahrung soll Schwarze Menschen als Ganzes nach vorne bringen und die Geschichte mit seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsschreibung erkennen.
Das Zusammenkommen, Schwarzes Dasein zu zelebrieren sowie die eigene Kultur an die jüngeren weiterzugeben sind Werte der Feierlichkeit. Wie viele andere Feiertage variiert die Gestaltung des Festes von Haushalt zu Haushalt. Zentral sind jedoch ‘Mkeka’, das Mahl und das Anzünden der ‘Kinara’, dem traditionellem Kerzenhalter in den UNIA-Farben, mit den ‘Mishumaa Saba’, den sieben Kerzen, die die sieben Prinzipien repräsentieren.
Grundlegend folgt Kwanzaa sieben Prinzipien, die an jeweils sieben Tagen im Fokus stehen. An jedem Tag wird eine weitere Kerze auf der Kinara angezündet, beginnend mit der Schwarzen Kerze in der Mitte.
Tag 1: Umoja ‘Einheit’
Der erste Tag ermutigt jedes afrikanischstämmige Individuum, nach Gemeinschaftlichkeit zu streben.
Tag 2: Kujichagulia ‘Selbstbestimmung’
An diesem Tag wird die Wichtigkeit hervorgehoben, sich selbst zu definieren und für sich selbst einzustehen.
Tag 3: Ujima ‘Gemeinsame Arbeit und Verantwortung’
Hier wird die Hilfsbereitschaft für einzelne thematisiert. Die Wichtigkeit, Individuen (mit ihren Hürden im Leben) zu helfen, um die Gemeinschaft voranzubringen, wird anerkannt.
Tag 4: Ujamaa ‘kooperative Wirtschaft’
Dieser Tag spricht im Grunde das Prinzip von “black owned” an. Mitglieder der Schwarzen Gemeinschaften werden ermutigt, eigene Geschäfte zu eröffnen, in der Gemeinde von ihnen zu profitieren und sie gemeinschaftlich zu fördern.
Tag 5: Nia ‘Bestimmung’
Nia symbolisiert die Wichtigkeit von einem kollektiven Ziel neben den eigenen Plänen.
Tag 6: Kuumba ‘Kreativität’
Dieser Tag motiviert, stets so viel wie möglich für die Gemeinschaft zu tun, um die Schwarze Diaspora schöner und wertvoller zu gestalten (die Erschaffung von Kwanzaa selbst kann als Beispiel gesehen werden).
Tag 7: Imani ‘Glaube’
Imani ist der letzte Feiertag an Kwanzaa und symbolisiert den tiefen Glauben an unsere Geschwister in all ihren Funktionen sowie der Sichtbarkeit und den Siegen unserer Kämpfe.
Zahlreiche weitere Symbole und Traditionen gehören zu Kwanzaa, auch wenn hier lediglich einige aufgelistet sind. Wer mehr über den Geist des Festes lernen möchte, kann nur gewinnen. Durch Kwanzaa könnt ihr viel über afrikanische Traditionen, Kulturen und Freiheitskämpfe lernen. Und ihr könnt ja auch eure eigene Kwanzaa-Tradition gestalten.
BlaxMag wünscht euch allen ein frohes neues Jahr!
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