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„Schwarze Menschen brauchen keine Sonnencreme“: Sonnenschutz im Herbst

Bunte Blätter fallen von Bäumen und die Tage werden kürzer. Auch die Sonne scheint schwächer, also können die halbvollen Sonnencremes weg. Und auch während des Sommers, habt ihr diese wahrscheinlich kaum gebraucht, oder? Von “Schwarze bekommen eh keinen Sonnenbrand”, über “Sonnencreme ja, aber der niedrigste Sonnenschutzfaktor reicht” bis hin zu “Schwarze Haut braucht ganz speziellen Premium-Sonnenschutz” haben wir alles gehört. Was ist aber wahr? Und solltet ihr eure Haut auch nach dem Sommer in der kalten Jahreszeit eincremen?

Schützt Melanin vor Sonne?

Hautton und -farbe werden von Melanin bestimmt. Ein höherer Melaningehalt bedeutet dementsprechend dunklere Haut. Da Melanin u. a. dafür sorgt, dass die Haut weniger schnell verbrennt, sind Menschen mit höherem Melaningehalt weniger anfällig für Sonnenbrand. Es wird trotzdem ein Produkt mit Lichtschutzfaktor (dt. LSF, engl. SPF) benötigt. Solche in Drogerien, Apotheken und Co. zu finden ist nicht schwer und viele Produkte geben an, für jeden Hauttyp zu passen. Was ist aber mit dem Hautton? Es gibt Eigenschaften, die Schwarze Hauttöne (aufgrund des höheren Melaningehalts) mit sich bringen und demnach profitieren sie von speziellen Produkten.

Die zahlreichen Vorurteile, die mit Sonnenschutz und dunkler Haut einhergehen, wie Schwarze werden in der Sonne nicht dunkler, kennen wir zugute. Diese “positiven” rassistischen Vorurteile erfassen keine Auswirkungen, die direkte Sonne speziell auf Schwarze Haut haben kann und helle Hauttöne weniger stark betreffen. Dazu gehören:

  • Hyperpigmentierung wie Pigmentflecken, ein ungleichmäßiger Teint und auffälligere Narbenbereiche auf der Haut,
  • eine stärkere Tendenz zu dunklen Augenringen, dunkle Stellen um Mund, Nase etc.,
  • ein ablassender Ceramiden-Anteil in der Haut (Ceramide versorgen die Hautoberfläche mit Feuchtigkeit).

Ein ungleichmäßiger oder müder Teint und auch Pigmentflecken sind beim Eintreffen auf Schwarze Haut aggressiver. Und an ausreichender Forschung und Thematisierung fehlt es bislang.

Was ist zu tun?

We got you: Bestimmte Inhaltsstoffe können bereits einen großen Unterschied machen und können eure Haut liebevoll versorgen, schützen und pflegen.

Tipp 1 – Sonnenschutz

Versucht jeden Tag – das ganze Jahr über – einen Sonnenschutz zu verwenden, um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen. Das Motto lautet, lieber einen höheren als niedrigeren Schutzfaktor. Auch wenn ihr nicht leicht zu Sonnenbrand neigt, können sich über die Jahre Pigmentflecken auf der Haut wiederfinden.

Natürlich nervt es, Sonnencremes aufzutragen, die dann einen weißen Film auf der Haut hinterlassen, da sie vorwiegend für hellere Haut entwickelt werden. Abhilfe können Alternativen wie Sonnenöle schaffen. Auch haben ein paar Marken inzwischen Cremes im Sortiment, die auch für Schwarze Haut geeignet sind. Garnier Ambre Solaire Produkte, das dm Sun Dance Sensitiv Sortiment sowie  transparente Öl-Sonnensprays aus Drogerien (z. B. Eucerin oder Sun Ozon von Rossmann) sind gute Optionen.

Tipp 2 – Supplements & Seren

Vitamin C, Arbutin, Bakuchiol, Retinol und Niacinamid… Alles schon gehört, aber was ist das eigentlich? Die Inhaltsstoffe sind vielseitig und werden von außen und mitunter für innen hergestellt. Unter anderem eignen sich die Stoffe, um beim Ausgleich des Haut-Teints zu unterstützen.

Tipp 3 – Hautpeelings

Regelmäßige Peelings entfernen tote Hautschüppchen und tragen dazu bei, einen unregelmäßigen Teint bei Sonneneinstrahlung zu umgehen. Auch im Herbst solltet ihr nicht darauf verzichten.

Tipp 4 – Geduld

Nichts ändert sich von heute auf morgen. Startet mit einer Hautpflegeroutine, die Sonnenschutz beinhaltet und versucht, euch daran zu halten. Habt ihr bereits Pigmentflecken oder dunkle, ungleichmäßige Hautstellen? Own it. Es ist kein Weltuntergang. Stellt einfach eure Hautpflege von nun an vorne an.

Fazit

Auch wenn viele Schwarze Menschen nicht zu Sonnenbrand neigen, oder an das Vorurteil glauben, ist die Haut nicht sicher vor Verbrennung und Nachwirkungen. Ganzjähriger Schutz hat Vorteile und muss nicht nerven. Warum nicht eine eigene Skincare-Routine schaffen mit LSF-Schutz?

Das ganze Thema wurde übrigens super auf der Curl Con 2020 thematisiert.

Laura

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